Geschichte des Gesundbrunnens zu Grub am Forst

An der Stelle des heutigen Hauses in der Rohrbacher Straße 24 stand das Kurhaus des Gesundbrunnens  (er wird auch Kupferbrunnen genannt) zu Grub am Forst. Hier schildern wir den geschichtlichen Hintergrund des Brunnens.

Anno 1730 untersucht der Leibarzt des Coburger Herzogs Dr. Caspar Fischer die Heilkraft einer Quelle in Grub am Forst. Die Wirkung muss den Medicus überzeugt haben, denn in den Jahren 1734/35 wird im dem Bauerndorf ein Kurhaus errichtet. Grub am Forst steigt in den Folgejahren zu einem renommierten Kurort auf.

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Abbildung: Tanz einer zeitgenössischen Hofgesellschaft im 18. Jahrhundert

Fischer fand die Zuflußrichtung des Heilwassers „etwa 200 Schritt über dem gefassten Brunnen an dem Fuße des Gebürges“. Dort schlug er in ca. acht Meter Tiefe eine stärkere Quelle an: seine Badequelle. Darüber ließ er 1734 ein Brunnenhaus erbauen, mit Einrichtungen für Bade- und Trinkkuren.

Angeschlossen war ein chemisches Laboratorium. In ihm erhielt er durch teilweises Verdampfen die Kalkerde, das „weiße Grüber Pulver“. Durch Verdampfen der Restflüssigkeit gewann er das Glaubersalz, das er als Bittersalz bezeichnete und als Medikament unter dem Namen „Sal Polychresti“ in den Handel brachte. Wieder im Wasser aufgelöst, hatte es eine abführende und lösende Wirkung. Fischer setzte es auch dem Quellwasser zu und verstärkte dadurch dessen Wirkung beträchtlich.

1735 veröffentlichte Dr. Fischer eine medizinische Abhandlung (siehe unten), um das Bad weiten Kreisen bekannt zu machen. Die kleine, nur 64 Seiten umfassende Schrift ist heute nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden. In ihr berichtet der Hofmedicus, wie im Titel angegeben, über die Heilkraft des Wassers und die daraus gewonnenen Medikamente. (Die hier aufgeführten Angaben und Zitate sind ihr entnommen). Weiterhin zählt er auch die Krankheiten und Beschwerden auf, die geheilt, bzw. gelindert werden sollen. Dies sind mit seinen Worten Trägheit des Magens und des Darms, daher auch Melancholie und Hypochondrie, Verstopfung und Blähungen, Katarrhe, Husten, Schnupfen, Bräune, Seitenstechen, Stein, Gicht, Gliederschmerzen, Krämpfe, Wechselfieber, kalte Fieber, Milzbeschwerden, Kolik, Sodbrennen, Magenkrämpfe usw. „Da es sehr gelinde ist, greift es den Magen nicht an, sondern stärkt!“ Zunächst sei eine halbe Maß zu trinken und bei sofortiger Wirkung zu einer ganzen überzugehen.

Es war die Persönlichkeit Dr. Fischers, sein Organisationstalent und seine ärztliche Kunst, die den Aufstieg Grubs zum Badeort begründete. Mit seinem Tod 1746 sank es schnell in die Vergessenheit.

Dr. Fischer gibt 1735 das Werbebüchlein heraus

„Der In dem Fürstenthum Coburg Zu Grub am Forst befindliche Gesund-Brunnen samt denen daraus verfertigten Medicamenten Und nützlichen Gebrauch zum Trinken und Baden / GOTT zu Ehren / dem Rechten zum Besten / gebauet…“

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Abbildung: Erste Seite des Bunnenbüchleins von 1735

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Abbildung: Tafel vom Föderverein Heimatpflege anlässlich einer Sonderausstellung im Jahr 2009

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