Firma Samuel Friedrich Holtzapfel

Die Geschichte der Firma Samuel Friedrich Holtzapfel reicht bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Sie ist damit der älteste Industriebetrieb im Coburger Land und einer der ältesten Industriebetriebe im heutigen Bayern. Auch wenn der Betrieb heute nicht mehr existiert, wollen wir Interessierten die Möglichkeit geben etwas über die Hintergründe der wechselhaften Geschichte des Unternehmens zu erfahren.

In fünf Kapiteln haben wir wichtige Perioden des Unternehmens zusammengefasst. Historisch Interessierte können darüber hinaus viele Originalunterlagen im Bayerischen Wirtschaftsarchiv in München einsehen, die die Familie Vohl bei der Aufgabe des Unternehmens als Handelsbetrieb in den 1990er Jahren dem zentralen Archiv der bayerischen IHKs überlassen hat. Auf Anfrage stellen wir auch gerne weitere Unterlagen als PDF oder gescannte Fotos zur Verfügung.

Kapitel zur Firmengeschichte

> Vorgeschichte: Der Gesundbrunnen

> Die Gebrüder von Sandt

> Die Familie Holtzapfel

> Die Familie Vohl und die Umgestaltung der Firma

> Die Altlasten durch 250 Jahre Industriestandort

Chronologie der Firma Samuel Fr. Holtzapfel
  • 1730 Der Leibarzt Dr. Caspar Fischer untersucht die Heilkraft einer Quelle in Grub am Forst
  • 1734/35 Ein Kurhaus wird errichtet und ein Werbebüchlein herausgegeben; ein Chemielabor schließt sich dem Kurhaus an
  • 1772 Fischers Erbe wird an die Gebrüder von Sandt verkauft, die noch im selben Jahr ein „Privilegium exclusivum“ erhalten
  • 1801 Ein Rentmeister aus Lahm erwirbt den Besitz von der Witwe von Sandt
  • 1807 Der Coburger Hofadvokat Sartorius kauft das Farbenwerk vom pleitegegangenen Rentmeister und stellt Johann Georg Walther als Farbmeister ein
  • 1809 Carl Gottfried Holtzapfel erwirbt den Besitz für seinen jüngeren Bruder Samuel Friedrich
  • 1833 Christian Friedrich Holtzapfel kann durch die vorübergehende Aufnahme eines Teilhabers die Firma vor dem Bankrott retten
  • 1850 Die Fabrikation wird erheblich ausgeweitet
  • 1862 Eintragung der Firma in das Handelsregister
  • 1869 Robert Holtzapfel, Sohn von Ch. Friedrich gründet neben dem Farbwerk die erste Lackrohrfabrik Deutschlands
  • 1873 Die Firma Samuel Fr. Holtzapfel erhält auf der Weltausstellung in Wien die Verdienstmedallie
  • 1888 Der Coburger Kunst- und Gewerbeverein besucht die Fabrikation in Grub
  • 1911 Ein Großbrand vernichtet zwei Fabrikationshallen, die noch im selben Jahr durch einen großzügigen Neubau ersetzt werden
  • 1939/45 Während der Kriegsjahre stellt man sich teilweise auf die Produktion von Scheuerpulver um
  • 1945 Die wichtigsten Absatzmärkte gehen durch die Teilung Deutschlands verloren; diese Lücken werden in den folgenden Jahren durch den Export nach China, Indien, Japan, Pakistan und Südamerika geschlossen
  • 1972 Carl Vohl stirbt, Dr. Hans Vohl schließt den „Blauvertrag“ mit der DEGUSSA ab, die Produktion wird zum größten Teil still gelegt. In den folgenden Jahren werden alte Firmengebäude abgerissen (Mangan, Sozialgebäude) und neue errichtet (Sozialgebäude, neue Lagerhalle)
  • 1983 Dr. Hans Vohl stirbt, die Firma wird bis 1989 zunächst „weiterverwaltet“
  • 1989 Inge und Hans-Jörg Vohl leiten weitere Sanierungsarbeiten ein. Alle Firmengebäude werden in den Jahren bis 1995 teils gründlichst saniert, und an unterschiedliche Parteien vermietet. Bis dahin bekannte Altlasten werden sorgfältig entsorgt.
    1995 Die Firma stellt nach dem Auslaufen der „Blauverträge“ mit der DEGUSSA den Handel und die Produktion mit Pigmenten endgültig ein
  • ab 1995 Kontinuierlich werden die Gebäude instandgehalten.
  • 2014 gibt die Frima Holtzapfel das Eigentum an den verbleibenden Firmengrundstücken auf, da die Untersuchungen und Sanierungskosten die Erträge durch Vermietung und Verpachtung überschreiten, siehe hierzu auch das Kapitel Altlasten.
    Die Firma Holtzapfel hört auf zu existieren und wird aus dem Register gelöscht.

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Abbildung: Darstellung etwa um 1900 auf einer Visitenkarte

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Abbildung: Tafel vom Föderverein Heimatpflege anlässlich einer Sonderausstellung im Jahr 2009