Die Familie Vohl

Der Unternehmer Carl Vohl aus Karlsruhe heiratete 1919 die Fabrikantentochter Alexandra Holtzapfel. Nach dem Tod seines Schwiegervaters Dr. Edmund Holtzapfel hat den Betrieb bis 1972 weitergeführt.

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Abbildung: Luftbild aus den 1950er Jahren

Bereits kurze Zeit nach der Übernahme des Unternehmens im Jahr 1972 entschied sich sein Sohn Dr. Hans Vohl die Produktion von Berlinerblau einzustellen. Stattdessen wurde das Unternehmen als Handelspartner („Copoducer“) der Degussa AG in Frankfurt am Main tätig. Ab diesem Zeitpunkt wurde das berühmte Holtzapfel Blau nur noch als Handelsmarke zu vertrieben. Sicherlich haben zu diesem Entschluss auch sehr berechtigte, jedoch kostspielige, Umweltauflagen beigetragen. Mit den Veränderungen konnte die Firma als Großhändler und Hersteller für spezielle Kleinproduktionen in der Druckfarbenindustrie weiterbestehen. Der Handel und die verbleibende Kleinproduktion konnte ohne anfallende Schadstoffe in einem geschlossenen Kreislauf durchgeführt werden und blieb bis zum endgültigen Auslaufen der Vertragsbindungen Mitte der 1990er Jahre bestehen.

Schon elf Jahre nachdem er die Verantwortung für das Unternehmen übernommen hatte, starb Dr. Hans Vohl im Januar 1983. Seine Frau Ingeborg Vohl war in den 1960er Jahren nach Grub gekommen und führte nun – neben ihrem Beruf als Lehrerin – den Handelsbetrieb bis in die 1990er Jahre fort. Gemeinsam mit ihrem Sohn Hans-Jörg wurden ab 1989 umfangreiche Sanierungs- und Entsorgungsarbeiten durchgeführt. Alle noch bestehenden Firmengebäude wurden von Restbeständen an Chemikalien bereinigt und saniert. Schritt für Schritt wurde der Betrieb in eine Gesellschaft zur Vermietung und Verpachtung von Immobilien umgewandelt. Im Dezember 1994 verließen die letzten Mitarbeiter das Unternehmen. Verschiedene Kleinunternehmen und der Bauhof der Gemeinde Grub am Forst wurden die neuen Mieter der teils historischen Gebäude.

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Abbildung: Festwagen anlässlich der 700-Jahr-Feier (1988) von Grub am Forst mit Filterpresse und Stehkontor

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Abbildung: Festplakat anlässlich der 700-Jahr-Feier von Grub am Forst mit der blauen Firmengeschichte

Im Jahr 2009 hat der Förderverein Heimatpflege in Grub am Forst eine große Veranstaltung zu der „blauen Geschichte“ von Grub organsiert. Einge der Eindrücke aus den renovierten Firmengebäuden stellen wir hier dar.

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Abbildung: Vorführung in der ehemaligen Blaumühle im April 2009

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Abbildungen: Festveranstaltung in der ehemaligen Blauhalle am 25. April 2009

Leider hat die industrielle Produktion über fast 240 Jahre auch eine Schattenseite: In einer Zeit ohne Regelungen zum Schutz der Umwelt – ja ohne nenneswertes kollektives Umweltbewusstsein – sind Altlasten entstanden, die heute entsorgt werden müssen. Diese sind im folgenden Kapitel dargestellt.

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